Prof. Dr. Horst Opaschowski

Von Bohnenstangen und neuem Wir-Gefühl

Quo vadis, Standort Deutschland?

Standort Deutschland? Von Stehen kann im 21. Jahrhundert nicht die Rede sein: Deutschland ist in Bewegung. Es ist in einem mehrfachen Wandel begriffen. Die Globalisierung forciert die Ströme von Kriegs-, Wirtschafts- und Klimaflüchtlingen. Die Gesellschaft überaltert. Das Vertrauen in Politik und politische Institutionen schwindet. Und was machen die Deutschen? Sie entdecken den Gemeinsinn wieder. Er zeigt sich abseits formeller Strukturen in nachbarschaftlich gelebter Solidarität ebenso wie in der neuen Lust auf (Mehrgenerationen-)Familie und soziale Wahlverwandtschaften, erfordert aber zugleich Toleranz gegenüber Zuwanderern. Vom klischeehaften Bild einer heilen Welt ist das Deutschland der Zukunft dennoch weit entfernt. Krisen, Unsicherheiten, soziale Konflikte werden zur Normalität gehören. Mit durchaus widersprüchlichen Folgen. Während auf gesellschaftlicher Ebene der Wunsch nach existenziellen Sicherheiten steigt, ist vom Einzelnen eine antifragile, mit Unberechenbarkeiten rechnende Lebenshaltung gefragt. Während konservative Werte gegenüber der Selbstverwirklichung an Bedeutung gewinnen, sollen oder wollen Erwerbstätige zu Unternehmern in eigener Sache werden. Eins scheint klar, die Arbeitswelt wird sich verändern. Sie wird weiblicher, älter, darf Leistung fordern, muss aber auch den Lebenswert fördern.

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